Das kleine PR-Desaster

AIRPORT / Vor ein paar Tagen hat der Flughafen versprochen, dass Hapagfly ab Sommer fliegt.
WEEZE. "Weeze (NRN) ist in diesem Sommer garantiert buchbar. Wir geben Ihnen unser Wort darauf." So endet der Reisebüro-Newsletter 1/2006, den der Flughafen in Weeze vor etwas über einer Woche verschickt hat. Die Reiseunternehmen konnten einige Zeilen vorher lesen, dass die Flugreisen ab Weeze mit Hapagfly "uneingeschränkt durchgeführt" werden. Der Newsletter ist zudem mit einer Art Stempel verziert: "Flug-Garantie Sommer 2006" und "Weeze fliegt weiter" ist darauf zu lesen.

Nun fliegt Hapagfly nicht. Versprechen gebrochen? "Man will den Leuten ja nur sagen, dass der Flugbetrieb stabil ist", versucht der Verfasser des Schreibens, Flughafengeschäftsführer Ludger van Bebber, das Kommunuikationsdesaster zu erklären. Der Airport könne ja nur "für die Infrastruktur sprechen". Das Ende des Hapagfly-Engagements am Flughafen hat van Bebber unvorbereitet getroffen: "Das war nicht abzusehen, es gab nach dem Urteil zunächst keine entsprechenden Signale."

Van Bebber weist zwar darauf hin, dass über Hapagfly zunächst vermutlich nur drei Prozent des Passagieraufkommens am Flughafen abgewickelt worden wären. Trotzdem "ist das vom Signal her ärgerlich", habe man doch erst gerade das "Pflänzchen Charterbereich gepflanzt". Der Hannoveraner Ferienflieger wird Weeze verlassen können, ohne rechtliche Konsequenzen erwarten zu müssen: "Es gibt in solchen Fällen keine Knebelverträge", sagt van Bebber.

Auf das Münsteraner Oberverwaltungsgericht ist der Geschäftsführer nicht sonderlich gut zu sprechen: "Das Urteil hat schon jetzt Schaden angerichtet." Trotz des Hapagfly-Abflugs ist sich van Bebber sicher: "Das Fliegen ab Weeze ist für die nächsten Monate sicher." Schließlich habe Ryanair versichert, dass der Standort am Niederrhein nicht zur Disposition stehe.

JAN JESSEN