Die Iren glauben an die Zukunft

Nach dem Leipziger Urteil glauben sie fest daran, dass auch noch in einigen Jahren von Weeze aus geflogen wird: (von links nach rechts) Landrat Wolfgang Spreen, Flughafen-Chef Ludger van Bebber, Ryanair-Boss Michael O´Leary, Airport-Eigentümer Herman Buurman.

FLUGHAFEN. Ryanair investiert 140 Millionen Euro, baut Weeze zur Basis aus und bietet vier neue Verbindungen an.

KREIS KLEVE. Als wäre er schon am Mittelmeer: Im luftigen schwarzen T-Shirt spazierte Michael O´Leary gestern durchs Airport-Terminal. "Flughafen Weeze - Ja", prangte darauf in großen weißen Buchstaben. Ein Bekenntnis, dem der Chef von Ryanair Taten folgen lässt. Vier sommerliche Ziele will die Billig-Fluglinie ab Anfang Juni vom Flughafen Weeze aus ansteuern. Täglich heben dann Maschinen Richtung Palma de Mallorca und Alicante ab, mehrmals pro Woche werden Venedig und Alghero/Sardinien bedient.

140 Millionen Euro werden investiert

Dafür soll der Flughafen sogar zur dritten deutschen Basis ausgebaut werden. Zwei Flugzeuge werden dafür angeschafft, Mitarbeiter werden am Niederrhein stationiert. Bis 2008 sollen so 2000 neue Jobs entstehen. 140 Millionen Euro geben die Iren dafür aus. 120 Millionen Euro kosten allein die beiden Flugzeuge vom Typ "Boeing 737-800" mit 189 Sitzen. Zehn Millionen Euro werden in Werbekampagnen in Spanien, Großbritannien und Irland gesteckt, um den Niederrhein im Ausland als Einfallstor fürs Ruhrgebiet und Rheinland vorzustellen. Der Rest wird für Personalkosten ausgegeben.

O´Leary scheut dabei, so beteuerte er gestern, kein Risiko: "Es ist doch bereits ein Risiko eine Airline zu betreiben", wischte er Bedenken beiseite, ob die Investitionen nicht umsonst seien. Schließlich ist mit der Entscheidung aus Leipzig, dass eine Revision vor dem Bundesverwaltungsgericht zugelassen wird, längst nicht klar, ob der Flughafen seine zivile Betriebserlaubnis erhält (die NRZ berichtete). O´Leary ist aber "enorm zuversichtlich", dass die Entscheidung zugunsten des Airports ausfällt.

Ryanair will im ersten vollen Betriebsjahr eine Million Passagiere auf seinen dann zehn Strecken von und nach Weeze befördern. Schon im zweiten Jahr sollen sich die Beförderungszahlen von jetzt 60 000 auf zwei Millionen Passagiere mehr als verdreifachen. Airport-Chef Ludger van Bebber peilt damit schwarze Zahlen an und sprach von einem "Durchbruch für die Entwicklung des Flughafens und unserer Region. Mit der zunehmenden Auslastung der Kapazitäten wird der Flughafen sehr bald die Gewinnzone erreichen."

Landrat Wolfgang Spreen betonte: "Dies ist ein Meilenstein für den Flughafen und die Region, der für Arbeitsplätze sorgt. Weeze spielt damit in einer anderen Liga." Er vergleicht den Airport bereits mit dem Flughafen Frankfurt Hahn. Auch dort hätte das Engagement von Ryanair für entscheidende Impulse gesorgt. Das Vorhaben des Kreises, für 17 Millionen Euro 49 Prozent des Flughafens zu übernehmen, sei deshalb "richtig", unterstrich Spreen.

Ob sich nach dem T-Shirt-Auftritt von Michael O´Leary die Konkurrenz etwas wärmer anziehen muss, wird sich zeigen. Die LTU bietet bereits täglich Flüge von Düsseldorf nach Alicante und Mallorca an. Offenbar kein Problem für den Iren: "Keiner ist fähig, unsere Flugpreise zu unterbieten."


06.02.2007 THORSTEN LENZE