11.000 Liter in zwei
Minuten
VON CORINNA KUHS
Im Normalbetrieb sind die Einsatzkräfte der Flughafenfeuerwehr nur als „Vogelverscheucher“
zu sehen. Gäbe es aber eine Katastrophe, könnten die Helfer innerhalb
von zwei Minuten ein Flugzeug löschen.
Das neue Gefährt der Flughafenfeuerwehr passt gut auf das ehemalige
Militärgelände. Es sieht nämlich aus wie ein rot lackierter Panzer. Die
Tanks des riesigen Wagens mit den rötlichen Spiegelscheiben fassen 11
000 Liter Löschwasser und 1000 Liter Löschschaum. „Damit kann
auslaufendes Kerosin gelöscht werden“, erklärt Brandoberinspektor Volker
Brammertz, Chef der Flughafenfeuerwehr.
Der Schaum, der mit dem Löschwasser vermischt wird, bildet eine Schicht
über dem Kerosin, so dass dieses nicht mehr verdampfen kann. Denn es
seien die Dämpfe, die brennen, erklärt Brammertz, nicht das Kerosin
selbst.
In Kategorien eingeteilt
Im Ernstfall ist so ein Löschwagen innerhalb von zwei Minuten leer, dann
sollte ein Feuer an einem Flugzeug auch unter Kontrolle sein, sagt der
Experte. Die Flughafenfeuerwehrleute haben einen weiteren
Großtank-Löschwagen in ihrem Fuhrpark, zudem gibt es noch ein kleineres
Fahrzeug mit 8000-Liter-Wasser- und 500-Liter Schaumtank. Wie viele
Wagen eine Flughafenfeuerwehr hat, sei für die Kategorie wichtig, in die
sie eingeteilt werde, erklärt Brammertz.
32 Mitarbeiter
Die Feuerwehr des Flughafens Weeze besteht aus 32 hauptamtlichen
Mitarbeitern, darunter ist nur eine Frau. Dienstherr der Blauröcke ist
der Flughafen Weeze. Der Flughafen Weeze gehört zur Brandschutzkategorie
7, was mit der Größe der dort landenden Flugzeuge zu tun ab. Ab Boeings
vom Typ 757 wäre Kategorie 8 einzuhalten, zu der strengere Auflagen
hinsichtlich Personalzahl und Einsatzfahrzeuge gehören.
Die Kategorien, die nötig sind, werden nach der Größe der Flugzeuge
bestimmt, die auf dem Airport landen. In Weeze ist es Kategorie sieben –
was auch bedeutet, dass acht Einsatzkräfte rund um die Uhr erreichbar
sein müssen.
Fiele jemand kurzfristig aus und finde sich kein Ersatz, würde der
Airport für diese Zeit in eine andere Kategorie gestuft – und nicht jede
Maschine könnte mehr dort landen. Auf Großflughäfen ist so etwas
entscheidend: „In Frankfurt gibt es sogar einen Feuerwehrmann, der alle
Wachen abfährt und sich dahinsetzt, wenn ein Kollege duscht, damit die
Brandschutzkategorie eingehalten werden kann“, sagt Brammertz.
Vogelschlag vorbeugen
Zu den Aufgaben der Flughafenfeuerwehr gehört auch, Vogelschlag
vorzubeugen. Vor Starts und Landungen sind zwei Feuerwehrleute
unterwegs, um Tiere, die zu nah sind, mit einer Art großen
Schreckschusspistole zu vertreiben. Das Einsatzgebiet der Retter entdet
nicht mit der Rollbahn: Bei dem tragischen Busunfall in Kevelaer im
vergangenen Sommer, bei dem ein Junge starb, waren auch Helfer vom
Flughafen vor Ort.
Speziell vorbereitet sind die Blauröcke vom Flughafen natürlich auch:
Nach ihrer normalen Feuerwehr-Grundausbildung absolvieren sie eine
zweijährige Spezialschulung, um mit allem umgehen zu können, was mit der
Luftfahrt zu tun hat – wenn es zur Katastrophe kommt
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