„In fünf Jahren groß wie Hahn“

„Treffpunkt Terminal“: Beste Chancen auf eine tolle Entwicklung räumte gestern Abend der Landrat aus der Region des Flughafens Frankfurt Hahn dem Airport Weeze ein. Der Kreis Kleve solle seine Chance mutig nutzen.
VON ANJA SETTNIK

KREIsKLEVE 250 Anmeldungen, und es sah ganz so aus, als seien alle gekommen: Stühle wurden knapp im Flughafen Weeze, als Tommy Bollmann die Gäste beim „Treffpunkt Terminal“ begrüßte. Der Antenne-Chefredakteur gab weiter an Gelderns RP-Lokalchef Ulli Tückmantel, der es dem Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers überließ, ins Thema einzuführen.

„Diamonda“ war das Schlagwort vor einigen Wochen, eine beispielhafte Schlagzeile: „Weeze wird Weltklasse“. Auch diese Chance nähre die Erwartung, dass zwischen Emmerich und Rheurdt die große Jobmaschine anspringen werde. Kuypers sieht zahlreiche kleine und größere Schritte und Zeichen wachsende Zufriedenheit. „2007 war ein Superjahr“, sagt Tückmantel zu Flughafenchef Ludger van Bebber, der das allzu gerne bestätigt und mit der Stationierung der Ryanair-Aktivitäten sowie dem wichtigen neuen Baustein Frachtgeschäft untermauert. Werner Kühlkamp, Verkehrsexperte der IHK, sieht in Weeze eine „rasante Entwicklung“; der Flughafen sei inzwischen bei der Landesregierung angekommen.

Hauptredner Bertram Fleck setzt bei diesen Perspektiven an: Der Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises „prahlt“ gerne, wenn‘s um seinen Flughafen, um Frankfurt Hahn geht. 1991 war dort Schluss mit der militärischen Nutzung, heute wird Geld mit Parkplätzen, Hotels und Büros verdient. Ein paar Zahlen: 3100 Beschäftigte, 116 angesiedelte Unternehmen, 12800 Parkplätze, dazu Gastronomie und Geschäfte. Beklagt, aber rechtsbeständig: der 24-Stunden-Betrieb, der insbesondere für den Frachtbetrieb große Chancen bietet. Ryanair hat bisher zehn Flugzeuge stationiert, weitere acht sollen folgen.

Die Leute akzeptierten lange Anfahrtswege, sagt Fleck.170 Millionen Euro wurden in Hahn bisher investiert, jedes Jahr werden es weitere 30 Millionen. In der engeren Umgebung sind 6000 Jobs entstanden. „Nicht nur in Mietwagenfirmen, Pensionen und bei der Wohnungsvermietung, es werden auch Brötchen, Wurst und Möbel verkauft. Hier gibt‘s auch die häufig fehlenden einfachen Jobs.“ Ganz entscheidend sei die Infrastruktur: Hahn, bislang 36 Kilometer von der Autobahn entfernt, wird in den kommenden Jahren für 100 Millionen Euro vierspurig an Autobahnen angebunden.

Mit Gedanken an Landfrauen-Ausflüge per Flieger nach Mailand oder an Betriebsfeste in Stockholm, die Landrat Fleck empfahl, gingen die Gäste nach zwei informativ-unterhaltenden Stunden nach Hause. Und diskutierten auf dem Weg vermutlich Nachtflugverbote, Frachtflug-Chancen und Bollmanns abschließende Frage, wo Weeze in zehn Jahren stehe.