Die eigene Rakete für Laarbruch

18.04.2008 / Lokalausgabe

SONJA VOLKMANN

WEEZE. Die "schlechte" Nachricht zuerst: Wer sich die Exponate im Royal Airforce Museum Laarbruch-Weeze anschauen möchte, muss dafür künftig zwei statt wie bisher einen Euro zahlen. Aber nun die gute: Dafür gibt es auch stetig mehr zu sehen im heimeligen und herzig betreuten Museum am Flughafenring. Gerade hat der gleichnamige Verein ein neues Exponat in seine wachsende Sammlung aufgenommen. Der stellvertretende Vorsitzende, Rod Hawkins, hat einen Schleudersitz Mk 7a-1 von 1972 besorgt. Dieser Sitz, der für eine Phantom konstruiert worden ist, hat seinen Platz ehedem in einem Flugsimulator in Rheindahlen bei Mönchengladbach gehabt. Zwei bis drei Jahre kann die Leihgabe nun in Weeze stehen.

Das ist aber nicht der einzige Coup, den der Verein zu vermelden hat. Bis zum Jahresende bekommt das Museum seine eigene Flugabwehrrakete. Die 15 Meter hohe Rakete soll gut sichtbar auf der Grünfläche vor dem Museumsgebäude aufgebaut werden. Woher er die Bloodhound hat, möchte Rod Hawkins nicht preisgeben.

Aber - wie der erste Vorsitzende Helmut Hartmann süffisant erzählte - der frühere Navigator der Royal Airforce hat überall seine Kontakte. Wenn er zu seinem Wohnsitz nach England fährt, käme er zuweilen mit einem so vollen Auto wieder zurück, dass seine Frau kaum noch Platz findet, verrät Hartmann. Hawkins hat in seiner aktiven Zeit in einer Canberra gesessen, in einer Phantom und in einem Tornado. Die Phantom sei am schwierigsten zu fliegen gewesen, darin sei es laut und heiß, sagt der Brite, der sich ganz nebenbei auch noch als "Member of British Empire" bezeichnen kann - eine besondere Auszeichnung für seine Arbeit in Weeze.

Ob und wann der Verein allerdings seinen Traum wahrmachen kann, ein eigenes Flugzeug vor dem Museum platzieren zu können, steht noch in den Sternen. Zwar könnte man vier Leihgaben aus Berlin bekommen. Für deren Transport müsste der Verein allerdings insgesamt 60 000 Euro aufbringen. Und so viel Geld hat er nicht. Schließlich lebt er von den Beiträgen seiner mittlerweile 69 Mitglieder, von Spenden und von Eintrittsgeldern. 2007 blieben nur gut 140 Euro Überschuss. Bisher haben 2000 Besucher die Ausstellung gesehen, sagt der Geschäftsführer Andreas Imhof. Darunter auch viele Gruppen. Freilich liebäugelt der Vorstand des Vereines auch mit möglichen Fördergeldern. Die Mitglieder wissen aber auch, dass sie nicht der einzige Verein sind, dem ein Zuschuss sehr gut zupass käme. Aber entmutigen lassen sie sich nicht. Helmut Hartmann testet den neuen Schleudersitz - allerdings nur in einer entfernten Trockenübung. (Foto: Thomas Momsen)

ENTWICKLUNG Das Museum ist Anfang Juni 2007 eröffnet worden. Dessen Ziel ist es, die Geschichte des ehemaligen britischen Fliegerhorstes Weeze-Laarbruch zu beschreiben und die frühere Präsenz der Militärbasis zu dokumentieren. Mehr Informationen gibt es im Internet auf der Seite: www.laarbruch-museum.net.