Gutachter ist für Kreisverkehr

 Die unfallträchtige Kreuzung Willy-Brandt-Straße/Weller Straße sollte einen Kreisel bekommen, raten Experten. Der Weezer Bauausschuss stimmte gestern einstimmig dafür. Nun hofft man auf Einsehen des Landesbetriebes.
VON STEFAN GILSBACH
Weeze Im Grunde haben die Bürger von Weeze einfach Pech. Der Landesbetrieb Straßenbau Mönchengladbach/Wesel gilt nicht gerade als Förderverein für Kreisverkehre. Und deshalb dürfte eine Lösung für die gefürchtete Kreuzung Willy-Brandt-Ring/Weller Straße nicht so leicht werden (RP berichtete). Das bestätigte gestern Hans Königs vom Aachener Ingenieursbüro IVV dem Weezer Bauausschuss. „In anderen Bezirken werden flächendeckend Kreisverkehre gebaut - manchmal da, wo sie gar nicht nötig sind.“ Davon können Gemeinde und Politik in Weeze nur träumen. Seit einem Jahrzehnt bemühen sie sich um einen Kreisel für die unfallträchtige Stelle. Seit gestern Abend haben sie weitere Argumente in der Hand. Denn wegen der erstaunlichen Entwicklung des Airports Weeze wird der Knoten zwischen Weeze und Wemb immer mehr Verkehr schlucken müssen, prophezeit der Experte. Die Zahl der Passagiere stieg vom Februar 2007 bis Februar 2008 von 40000 auf 96000. Im vergangenen Monat wurden tägliche Fluggastzahlen von nahezu 5000 gezählt - und das außerhalb der Hauptreisezeit. Die aktuelle Verkehrszählung der Gutachter kommt auf durchschnittlich 2550 Pkw pro Tag. Und das seien nur die Passagiere. Mit den Beschäftigten könne man nochmal tausend Pkw hinzurechnen. Die Tendenz sei steigend. Königs und seine Mitstreiter empfehlen klar einen Kreisverkehr. Wenn möglich, sollte er zwei Bypässe für Linksabbieger haben. Damit könne der Verkehrskollaps abgefangen werden, ohne dass es ständig an der Kreuzung krache. Eine Ampel-Anlage, die der Landesbetrieb aus Kostengründen favorisiert, hält Königs städtebaulich für keine gute Lösung. Bleibt die Frage, mit wie viel Geld sich die Gemeinde an dem Kreisel beteiligen muss. Denn der Willy-Brandt-Ring ist keine Landes-, sondern eine kommunale Straße. Heinz-Günter Schmidt-Herzog, Vertreter des Bürgermeisters, versprach, dass die Gemeinde mit dem Landesbetrieb zäh verhandeln werde. „Man sollte da aber nicht blauäugig sein.“ SPD-Ratsherr Klaus Wolf warf die Frage auf, ob die Nachbarkommunen sich nicht beteiligen könnten. „Von dem Flughafen profitieren die doch auch.“ Dann, meinten andere Ratsmitglieder schmunzelnd, müsse man auch die Niederländer mit ins Boot holen. Am Ende stimmte der Ausschuss einstimmig für einen Kreisverkehr - damit die Verwaltung mit einem starken Mandat in die Verhandlungen gehen kann. 

www.rp-online.de