Airport Weeze: Kaum Zollkontrollen?
VON ULLI TÜCKMANTEL

Weeze Das Bundesfinanzministerium macht es Schmugglern am niederrheinischen Airport Weeze leicht: Zollkontrollen finden nur sporadisch statt, das eingesetzte Personal der Bundesfinanzpolizei ist für den Job weder ausgebildet noch genügend ausgestattet - sagt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und schlägt Alarm. „Die Zollverwaltung sorgt für gefährliche Kontrolllücken und gefährdet ihre Mitarbeiter“, kritisiert der Vorsitzende der GdP-Kreisgruppe Bundesfinanzpolizei Rheinland, Ulf Umbach. Obwohl der Airport noch in diesem Jahr die Grenze von zwei Millionen Passagieren überspringen wird, ist in Weeze kein Zoll stationiert. Knapp 40 Ziele werden vom Niederrhein aus angeflogen, darunter die Nicht-EU-Staaten Ägypten, Israel, Marokko und Türkei.
Gewerkschafts-Proteste
Für die Abfertigung entsendet das Hauptzollamt Duisburg Beamte, die sonst im Autobahn-Zollamt Straelen Innendienst schieben: „Das sind unbewaffnete Kollegen, die am Schreibtisch die Zollpapiere von Spediteuren prüfen. Ein internationaler Drogenschmuggler wird sich im niederländischen Grenzgebiet kaum von ihnen festnehmen lassen“, so Umbach. Nach dem Protest der Gewerkschaft seien inzwischen auch zwei bewaffnete Beamte in Weeze im Einsatz - abgezogen aus der Kontrolleinheit Verkehrswege.

Wie lückenhaft die Kontrollen seien, belegten Rauschgiftfunde britischer und skandinavischer Zöllner auf Flügen aus Weeze, so Umbach. Entsprechend fordert die GdP eine vollausgestattete Kontrolleinheit für den Flughafen. Das Finanzministerium erklärte gestern gegenüber unserer Zeitung, in Weeze werde „regelmäßig risikoorientiert“ kontrolliert, ein Defizit sehe man nicht. Ein eigene Kontrolleinheit sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten.

Im Flurfunk des Zolls heißt es, das Ministerium setze heimlich auf die ungeklärte Betriebsgenehmigung für den Flughafen: Mache das OVG Münster den Airport doch noch dicht, brauche man ja auch keinen Zoll in Weeze.