RAF-Flugbetrieb 1954 - 1999

5. Berechnung der Flugbewegungen auf Laarbruch

Die folgenden Berechnungen sind Richtwerte, die auf Basis der vorliegenden Daten von ver- gleichbaren Flugplätzen und unter Rekonstruktion des realen Flugbetriebes zu Zeiten der RAF errechnet wurden. Es handelt sich um Durchschnittwerte für die Nutzungszeit des Flug- platzes Laarbruch durch die RAF im Verlauf von 46 Betriebsjahren. Im Einzelfall oder auf einzelne Jahrgänge bezogen sind bisweilen deutliche Abweichungen von den Mittelwerten möglich. Insbesondere in den letzten Betriebsjahren der RAF Laarbruch werden die lang- jährigen Mittelwerte erheblich unterschritten.

Die Royal Air Force hat nur für die letzten Betriebsjahre (Phase II) Zahlen vorgelegt, nach denen es 22.000 sogenannte "Flugbewegungen" pro Jahr gab. Diese Angaben schlüsseln sich folgendermaßen auf:

In der Phase II waren aus den dargelegten Gründen meistens nur noch Jets in Zahlenstärke einer Harrier-Squadron anwesend, also etwa 13 Stück. Davon war rund die Hälfte einsatz- bereit, also etwa 7 Maschinen. Start und Landung stellen jeweils eine Flugbewegung dar. Pro Start fällt nach NATO-Standard auch mindestens ein "Touch-and-Go"-Manöver (An- und Abflug) an, so dass pro Start 4 Flugbewegungen offiziell gerechnet werden. In einer "Schicht" an einem Flugtag werden also 28 (4 x 7) Flugbewegungen getätigt. Bei meist 3 bis 4 Schichten pro Flugtag (niedrig angesetzter Mittelwert: 3) ergibt das den Durchschnittswert von rund 84 Flugbewegungen/Tag. Bei angenommenen 150 Flugtagen pro Jahr summiert sich dies zu 12.600 Flugbewegungen/Jahr (150 Flugtage pro Jahr sind extrem niedrig ange- setzt und beziehen sich ausschließlich auf die örtlichen Kampfjets). Die übrigen Flugbe- wegungen (9.400) entfallen auf Besucher (ca. 1000) und die Helikopter der Transportstaffel (rund 8400). Unter "Besucher" fallen alle Gast-Flugzeuge, die in Laarbruch gelandet sind oder ein "Touch-and-Go"-Manöver durchgeführt haben, wie es etwa bei den AWACS-Fliegern aus Geilenkirchen regelmäßig der Fall war (s. Video 4). Ungezählt bleiben Überflüge durch Maschinen von anderen NATO-Stützpunkten (s. Video 1, 2, 5). Sie waren an der Tagesord- nung, wurden in Laarbruch aber nicht erfasst und können zahlenmäßig nur schwer rekon- struiert werden. In die Berechnung fließen sie, sehr niedrig angesetzt, nur mit 1000 Flug- bewegungen/Jahr ein, resultierend aus geschätzten 500 "Fremdüberflügen".

Die auf Laarbruch bezogenen Zahlen (22.000 Flugbewegungen/Jahr) decken sich im Prinzip mit den Messwerten, die die Fachhochschule Lippe für den ehemaligen RAF-Standort Gütersloh (geschlossen 1993) ermittelt hat (Quelle: http://www.ee.fh-lippe.de/umblick /guetersloh/kap_c/09/). Dort waren im Messzeitraum (bis 1992) zwei Staffeln Harrier (3. und 4. Sqn.) stationiert, ferner zwei Staffeln Hubschrauber (18. und 230. Sqn.) Die beiden Harrier-Staffeln und eine der Hubschrauberstaffeln (18. Sqn.) wurden 1992/93 nach Laarbruch verlegt. Wenn man pro Staffel Harrier die gleiche Zahl Flugbewegungen in Laarbruch und Gütersloh voraussetzt, ergeben sich daraus für Gütersloh 2 x 12.600 Flugbewegungen, insgesamt also 25.200 für die beiden Harrier-Staffeln.

Pro RAF-Hubschrauberstaffel können, wie auf Laarbruch, 8.400 Flugbewegungen berechnet werden, für zwei Staffeln folglich 16.800. Diese Zahlen werden exakt bestätigt durch aktuelle Daten; die Royal Army hat den RAF-Flugplatz Gütersloh 1993 übernommen und dort zwei zahlenmäßig gleich starke Staffeln Heeresflieger (2 x 12 Hubschrauber) stationiert (652. und 661. Squadron des 1. Army Air Corps, AAC). Diese Helikopter schlagen nach Angaben der "Flughafen Gütersloh GmbH" aktuell mit 15.000 bis 20.000 Flugbewegungen zu Buche, also etwa 7.500 bis 10.000 pro Squadron; der postulierte Mittelwert von 8.400 Flugbewegungen für eine Staffel RAF-Helikopter bzw. Heeresflieger erfährt dadurch zusätzliche Bestätigung (Quellen: Fachhochschule Lippe, Website s. o., sowie
http://www.army.mod.uk/gutersloh/background/1_aac.htm).


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Zu den regelmäßigen Besuchern auf Laarbruch gehörten bis zum Abzug der RAF die auf der NATO-Basis Geilenkirchen stationierten AWACS-Maschinen. Nach einem "Touch-and- Go" zieht die Militärversion der Boeing 707 wieder hoch. Maschinen dieses Typs sind extrem laut und verursachen ein Höchstmaß an Emissionen; die zivile Version dieses Flug- zeugtyps ist daher auf Flughäfen der EU nur noch sehr selten zu beobachten
Foto: Rolf Toonen

VIDEO 2
Überflug Phantom

VIDEO 4
"Touch-and-Go" Tornado

VIDEO 5 erneuert
"Overshoot" Harrier (1994) mit anschließender Platzrunde (Nordschleife)


Von 1993 bis 1997 war die 18. Sqn., aus Gü- tersloh kommend, auf Laarbruch stationiert.
Zur Hälfte war die Squadron mit schweren Chinhook-Transporthubschraubern ausgestattet. Laarbruch 1994.
Foto: Hal Palmer.


Hubschrauber vom Typ Puma. Die 18. Sqn.
war mit 6 Maschinen dieses Typs ausgestattet, so dass es zu einem gemischten Verband kam.
Laarbruch 1994.
Foto: Hal Palmer

emischten Verband kam.
Laarbruch 1994.
Foto: Hal Palmer