Die Fronten verhärten sich

OVG-Urteil bietet Chance für neuen Anfang.


GABY BOCH

Die Fronten verhärten sich. Weil die Bezirksregierung sich in punkto Flugbegrenzung wenig kooperativ zeigte, ziehen die Flughafen-Gegner nun erneut vor Gericht: Per Eilantrag wollen sie beim Oberverwaltungsgericht in Münster den sofortigen Stopp des Flugbetriebes erwirken. Ob sie damit Erfolg haben, muss abgewartet werden. Denn solange das spektakuläre Urteil, mit dem die Richter die zivile Nutzung des Airport Niederrhein untersagten, nicht rechtskräftig ist, darf weiter geflogen werden. Rein theoretisch. Rein praktisch könnten die Richter erneut ein Haar in der Suppe finden.
Sollten die Airport-Gegner mit ihrem Eilantrag Erfolg haben, sieht's dagegen düster aus: Billig-Airlines wie Ryanair und Hapagfly würden auf Nimmerwiedersehen abheben. Und es ist fraglich, ob sie irgendwann erneut zur Landung ansetzen. Daran werden weder die Appelle noch der ungebrochene Optimismus von Landrat Wolfgang Spreen etwas ändern.
Zwischen all den düsteren Wolken, die sich derzeit über dem Flughafen zusammenbrauen, gibt es ihn noch den winzigkleinen Lichtschimmer. Und der heißt: Neuanfang. Konkret: Wird das Urteil rechtskräftig, muss eine neue luftrechtliche Genehmigung beantragt werden. Und die bietet mehrere Chancen: Die Bezirksregierung kann die Fehler ausbügeln. Der Flughafen könnte für neue Investoren interessant werden. Und damit könnte es endlich klappen mit Krediten und zwar nicht vom Steuerzahler - sprich Kreis - sondern von Banken finanziert. Die waren bisher nicht bereit, ein derartiges Risiko einzugehen.
Neue Investoren könnten ein Garant dafür sein, dass das Euregionale Zentrum realisiert wird. Damit wäre ein zentrales Argument des Urteils hinfällig. Nicht nur das: Im Fall dieses Falles sollte darüber nachgedacht werden, ob Frachtflug nicht sinnvoller ist als Passagierflug. Es ist illusorisch zu glauben, dass die Billigflieger-Branche weiter boomt. Der Markt wird sich bereinigen.
Vielleicht ist ein Neuanfang genau das, was sich etliche Politiker derzeit insgeheim wünschen. Sie haben dann zwar 24 Millionen Euro in den Sand gesetzt und geraten in Erklärungsnot. Dafür wäre es ein Ende mit Schrecken. Und das ist besser als ein Schrecken ohne Ende.