Nur ein Billigflieger kann teuer werden

20.03.2007 / LOKALAUSGABE / KLEVE

FLUGHAFEN. Bei einer Anhörung im Düsseldorfer Landtag warnten Experten vor der Abhängigkeit des Weezer Airports von Ryanair.

WEEZE/DÜSSELDORF. Etliche Experten haben gestern im Düsseldorfer Landtag vor den wirtschaftlichen Risiken für den Weezer Flughafen durch die Abhängigkeit von Ryanair gewarnt. Die Anhörung im Ausschuss für Bauen und Verkehr zur Flughafensituation in NRW hatten die Grünen im Landtag angeregt.

Zur Sprache kamen Experten von Deutsche Bank Research, Lufthansa, Flughafen Düsseldorf, Industrie- und Handelskammer (IHK), Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und der Europäischen Vereinigung gegen die schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs (UECNA). Angesichts dieser Mischung war klar, dass sich zu Fragen wie der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen Flughäfen kein Konsens finden würde - einziger gemeinsamer Nenner der Experten war die Warnung vor der Abhängigkeit von einer Fluggesellschaft. "Ist jedoch eine Airline faktisch alleiniger Kunde eines Flughafens, ist letztere extrem abhängig von dieser Fluggesellschaft, zumal diese nicht gezwungen werden kann, den Flughafen dauerhaft anzufliegen", so Eric Heymann, Deutsche Bank. Seitens der ADV hieß es: "Die Abhängigkeit eines Flughafens von wenigen Anbietern ist immer mit wirtschaftlichen Risiken verbunden".

Christoph Blume, Flughafen Düsseldorf, erklärte, es sei "derzeit nicht erkennbar, dass sich eine weitere Fluggesellschaft mit nennenswertem Flugangebot in Weeze etablieren" werde, die Lufthansa warf Ryanair vor, die Abhängigkeit zu nutzen um "ihre Entgeld- und Subventionsforderungen durchzusetzen".

Die 450 000 Euro, die Ryanair bei der "Werbekampagne Niederrhein" für eine Verlinkung mit einer Internetseite und Werbeaktionen bekommt, nennt die UECNA eine verdeckte Subventionierung des Billigfliegers. "Nur so kann man für 9,99 Euro nach Spanien fliegen. Der Steuerzahler am Niederrhein fliegt immer mit - auch derjenige, der nicht einsteigt."

Einzig die nordrhein-westfälischen IHKs sehen die Abhängigkeit von den Iren als nicht so wild an: "Die derzeitige Abhängigkeit von dem Hauptcarrier Ryanair ist eine nicht vermeidbare Angelegenheit." Es könnten aber durchaus auch andere Airlines an den Standort gezogen werden, wie das Beispiel Hapagfly zeige.

JAN JESSEN