Hochfliegende Pläne

10.05.2007 / NRW / MANTEL

FLUGVERKEHR. Ryanair baut seinen Flugplan in Weeze aus und erwartet eine Million Passagiere. WEEZE. Der irische Billigflieger Ryanair baut seinen Standort Weeze weiter aus: Ab Herbst werden vom Niederrhein aus acht zusätzliche Destinationen angeflogen. Dann werden vier Boeing 737-800 dauerhaft am Flughafen Niederrhein stationiert, teilte Ryanair-Chef Michael OLeary gestern mit.

Im Februar hatten die Iren bekannt gegeben, dass sie Weeze ab Juni zur dritten deutschen Basis machen und neben den bis dato zehn Flugzielen vier weitere Strecken bedienen wollen. Die gestern von OLeary verkündete zweite Phase des Standortausbaus war eigentlich für 2008 geplant. Mit den bisherigen Vorbuchungen sei man aber so zufrieden, dass man den Schritt vorziehe.

Nun ist aber noch gar nicht klar, ob ab Weeze auf lange Sicht überhaupt noch geflogen werden darf. Noch muss das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Rechtmäßigkeit der Betriebsgenehmigung entscheiden, die das Oberverwaltungsgericht Münster Anfang 2006 für ungültig erklärt hatte. Kein Problem für den Ryanair-Chef OLeary: Er glaube nicht, dass die Richter etwas anderes tun würden, als den Flughafen zu unterstützen. "Und wenn sie schließen, dann bringen wir einfach unsere Maschinen von hier weg."

Durch die Ausweitung des Flugangebots rechnet Ryanair in diesem Jahr mit einer Million Passagieren, 2008 sollen es zwei Millionen werden. 2006 flogen etwa 600 000 Menschen von und nach Weeze - nahezu alle mit Ryanair. Diese Monopol-Stellung wird von Experten sehr kritisch gesehen: "Die Abhängigkeit eines Flughafens von wenigen Anbietern ist immer mit wirtschaftlichen Risiken verbunden", urteilte etwa die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) im März bei einer Anhörung im Landtag. (jes/NRZ)