Nur Airport zweiter Klasse?

Vier Wochen nach dem offziellen Start der Ryanair-Basis in Weeze hat die Deutsche Flugsicherungen zwei Flieger nach Hahn umgeleitet - weil nicht genug Fluglotsen zur Verfügung standen. Der Airport ist stinksauer.

VON ULLI TÜCKMANTEL

WEEZE Langen bei Frankfurt, 30. Juni 2007: Vier Wochen nach der Feier zur Eröffnung der Ryanair-Basis und neuer Weezer Flugrouten wird in der Zentrale der Deutschen Flugsicherung (DFS) heute mal ein bisschen früher Feierabend gemacht: Um 22.30 Uhr schließt die DFS den Luftraum über Weeze - und leitet zwei Ryanair-Maschinen nach Frankfurt/Hahn um. Hunderte Passagiere müssen mitten in der Nacht mit Bussen nach Weeze gebracht werden, Airport-Chef Ludger van Bebber ist stinksauer - und vermutet Methode hinter dem Vorgehen der DFS.

Es sei doch beachtlich, so van Bebber in einem gepfefferten Brief an DFS-Boss Dieter Kaden, dass Weeze als einziger Flughafen von der Schließung eines Sektors betroffen gewesen sei. Während er bisher immer davon ausgegangen sei, bei der DFS würden alle Kunden gleichbehandelt, müsse man vor dem Hintergrund eines Lufthansa-Einstiegs bei der geplanten DFS-Privatisierung nun wohl eine „deutlich unterschiedliche Behandlung der Luftraumnutzer zum Nachteil der ausländischen Konkurrenz fürchten“, so van Bebber.

Van Bebber an Kaden: „Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse und der ständigen unsachlichen, falschen und interessengesteuerten Attacken der Lufthansa gegen unseren Flughafen werden Sie sicher Verständnis dafür haben, dass für uns ein diskriminierungsfreier und gleichberechtigter Zugang zum Luftraum von existenzieller Bedeutung ist.“ Der Vorfall beschäftigt inzwischen Landes- und Bundespolitik. Die DFS bestätigt den Vorfall mit den beiden umgeleiteten Ryanair-Maschinen und hat gegenüber van Bebber ihr Bedauern darüber ausgedrückt. Die Situation sei durch eine „Personalunterdeckung“ in Langen entstanden, „die trotz intensiver Bemühungen an diesem Abend nicht mehr gelöst werden konnte“, so DFS-Chef Dieter Kaden. Krankheitsbedingte und über die vorgesehenen Reserven hinausgehende Krankheitsfälle hätten es unmöglich gemacht, rasch entsprechend lizensiertes Personal zur Verfügung zu stellen.

DFS-Pressesprecher Axel Raab gestern gegenüber der RP: „Die Fluglotsen haben jeweils nur Lizenzen für bestimmte Sektoren. Da kann man nicht einfach einen anderen Lotsen an den Tisch setzen.“ Eine Ungleichbehandlung innerhalb des geschlossenen Sektors habe es nicht gegeben. Übrigens: Für die Flughäfen Köln und Bonn wären auch am 30. Juni genügend Reserve-Fluglotsen zur Verfügung gewesen.