Wohin lenken die Lotsen?

Kommentar

VON ULLI TÜCKMANTEL

Der Klever FDP-Bundestagsabgeordnete Paul K. Friedhoff erhielt auf seine Bitte um Stellungnahme zu dem Vorgang, dass hunderte Passagiere mit Bussen durch die Nacht kutschiert werden müssen, weil ein einzelner Fluglotse um 22.30 Uhr in Langen Schichtende hat, von DSF-Chef Kaden eine bemerkenswerte Antwort: „Wir versichern Ihnen, dass die DFS alles in ihrer Macht stehende unternimmt, um eine sichere, flüssige und verzögerungsfreie Verkehrsabwicklung an dem Flughafen Niederrhein sicherzustellen.“

Das heißt zu deutsch nicht, dass es nicht wieder vorkommen wird. Es heißt, dass auch künftig aufgrund von Krankheit und Personalmangel Weeze-Pasagiere nach Hahn umgeleitet werden könnten, während für den reibungslosen Betrieb in den benachbarten Sektoren der Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn genügend Lotsen zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit der Lufthansa und den Flughäfen Frankfurt und München hat die DFS eine „Initiative Luftverkehr für Deutschland“ gegründet. Diese Initiative hat Ende 2006 einen „Masterplan“ zur Zukunft des deutschen Flugverkehrs beim Bundesverkehrsministerium platziert. In diesem Plan werden nur Flughäfen ab einer Million Passagiere einer Einzelbetrachtung unterzogen - auf einer Datenbasis von 2005. Dass der Airport Weeze bald die Zwei-Millionen-Marke überspringen wird, ist darin nicht berücksichtigt. Und die Befürchtung von Flughafen-Chef van Bebber, dass Planung bewusst an Weeze vorbeigelenkt werden soll, ist keineswegs unbegründet.