Starker Mann aus der Wassertonne

Dieser Lauf der Extreme ist eine ganz besondere Herausforderung: Der Lübbener Freizeitsportler Marcus Brandenburger geht morgen auf dem Airport Weeze bei Düsseldorf mit 5000 weiteren Teilnehmern beim 2. Strongman Run an den Start. «Einen Marathon zu laufen, ist mir zu langweilig. Der Strongman-Run ist abwechslungsreicher, weil es hier durch Matsch und Sand geht» , sagt der 26-Jährige vor der Hatz über die Furcht einflößenden Hindernisse.

Die blaue Wassertonne im Garten hat in den vergangenen Monaten viel erlebt. Denn sie war für Marcus Brandenburger ein wichtiges Trainingsuntensil bei der Vorbereitung auf seinen ersten Strongman-Run. Hier hat er sich abgehärtet und erstaunliche Erfahrungen gesammelt. «Ich wusste gar nicht, dass Eis so scharfkantig sein kann» , berichtet er schmunzelnd über seine Freibäder bei Minustempteraturen. Denn kaltes Wasser wartet auch in Weeze. «Matsch oder Memme» , lautet das viel sagende Motto der zweiten Strongman-Auflage. «Wenn dir das Wasser in die Schuhe oder sonst wohin läuft, ist das im ersten Moment natürlich eklig. Wenn es jedoch erstmal in den Klamotten drin ist, dann ist es eigentlich kein Pro blem mehr» , berichtet der Lübbener vor dem Lauf über die insgesamt 14 Hindernisse. Sie haben so Furcht einflößende Namen wie Schlammschleuse, Rattenlöcher und Hoch sicherheitstrakt. 16 Kilometer lang geht es über die Flugzeugbunker des Airports sowie Betonwände, aufgeschütteten Sandhaufen und natürlich durch viel Wasser. Bis zu 25 000 Zuschauer werden erwartet. «Für mich geht es nicht um vordere Plätze. Ich will einfach bei diesem Spektakel dabei sein» , erzählt Marcus Brandenburger. Der Freizeitsportler ist Anfang des Jahres in England beim «Tough guy» auf den Geschmack gekommen. Das ist das traditionsreiche Gegenstück zum deutschen Strongman Run. Was ihn in England erwartet, wusste der Lübbener nur aus dem Internet. Aber er bereitete sich gewissenhaft darauf vor. Als das Startgeld überwiesen war gab es kein Zurück mehr. «Normalerweise fehlt mir beim Training oft der Ehrgeiz. Aber als das Startgeld weg war, hatte ich mit dem 'Tough guy' ein echtes Ziel vor Augen. Denn ich wollte mich natürlich auf keinen Fall blamieren und das habe ich auch geschafft» , blickt der Computer-Fachmann zurück. Seitdem ging er nach der Arbeit zwei Mal pro Woche auf seine Trainingsrunde rund um Lübben. Den gewöhnlichen Jogger trifft der Strongman jedoch nur auf einem Teil der Laufstrecke. Denn die führt mitten durch den Wald und über die so genannten Hartmannsdorfer Alpen am Stadtrand. Anschließend folgt dann der Gang in die Wassertonne und manchmal noch eine kleine Runde in nassen Klamotten. Die kühlen Temperaturen schocken ihn längst nicht mehr. Beim traditionellen «Spreetreiben» in Lübben stieg er Anfang März bei sechs Grad Wassertemperatur als einziger Teilnehmer im kurzen Neoprenanzug in die Spree. «Das ist alles eine Gewöhnungssache» , findet Marcus Brandenburger. Und er hat sich auch daran gewöhnt, dass er beim Strongman Run wahrscheinlich so mit Matsch und Schlamm beschmiert sein wird, dass ihn selbst die eigenen Eltern an der Strecke kaum wiedererkennen. Das einzige was morgen in Weeze zählt: die Hindernisse und auch sich selbst zu besiegen. Eben ein starker Mann sein. Als Belohnung wartet dann zu Hause im Spreewald ein Bad in der blauen Wassertonne auf ihn.

ZuM THEMA Strongman Run 2008 Auf dem Airport Weeze nahe Düsseldorf werden 5000 Starter zur zweiten Auflage des Strongman Run erwartet. Morgen gehen sie auf eine 16 Kilometer lange Laufstrecke, die mit extremen Hindernissen gespickt ist. Dazu zählen Flugzeugbunker, hohe Betonmauern, Wassergraben und aufgeschüttete Sandhügel. Internet: www.fishermansfriend.de 

Lausitzer Rundschau