Ab auf den Mond

25.10.2008 / Lokalausgabe

LAMBERT LÄSTIG

Dass die Inder nun eine Rakete ins Weltall gestartet haben, kommt hiesigen Kommunalpolitikern sehr zupass. In Bedburg-Hau etwa möchte bestimmt gerne der eine oder andere den einen oder anderen zum Mond schießen, macht doch der Ex-Bürgermeister Stimmung gegen den Amtsinhaber. Da bietet sich preiswerte indische Technik geradezu an. Bedburg-Hau ist ja sowieso ein heißes Pflaster. Grund sind die Forensik-Patienten. Davon gibt es bundesweit offenbar immer mehr, und die sollen verstärkt nach Bedburg-Hau verlegt werden. Verträge wurden ausgehandelt, und wie üblich bei ausgeklügelten Verträgen, ist hinterher alles sehr viel unklarer als vorher. Die Menschen haben schon vor Urzeiten einen Berufsstand erfunden, der einfache Absprachen möglichst listig so verkomplizieren soll, dass alle dabei draufzahlen, die Juristen aber gut davon leben können. War etwa die Schlange im Paradies der erste Jurist?

Nun, hierauf deutet einiges hin. Immerhin hatte das Paradies keine Zäune, die Menschen konnten also leicht daraus entweichen. Die Patienten hinter den haushohen Gittern im Klinikgelände sollen hingegen möglichst drinbleiben. Noch besser wäre es, sie kämen gar nicht erst nach Bedburg-Hau. Aber wohin sollen sie dann?

26 Millionen sind ein Witz

Lambert Lästig hat – wie immer – die rettende Idee. Momentan vergibt der Staat ja Kredite, Zuschüsse und Subventionen in nie gesehener Größenordnung. Dagegen sind die 26 Millionen Euro, die wir Kreis Klever Bürger dem Flughafen Weeze bislang gegeben haben und die irgendwie im übernächsten Jahr zurückgezahlt werden sollen, geradezu ein Witz. Lasst uns also ruhig ein paar Autobahnen zum Flughafen bauen, damit die Forensik-Patienten in Windeseile nach Indien geflogen werden. Von da aus geht's zum Mond, wo Bedburg-Hau eine Zweigstelle der Klinik gründet. Ein Bürgermeisterposten auf dem Mond wäre da auch noch zu vergeben. Am Ende sind alle glücklich, und hinter den Gittern der Klinikgebäude wäre genügend Platz für Banker und Börsenexperten, die liebend gern ihr nächstes großes Rad drehen wollen. (A.D.)