Interesse an
Reaktivierung
Kleve, 13.12.2008, Gaby Boch:
Er existiert schon seit langem in den Köpfen etlicher Entscheidungsträger –
der Plan von der Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve/Nimwegen. Durch die in
Kleve geplante Fachhochschule könnte der Traum Realität werden.
KLEVE. Er existiert schon seit langem in den Köpfen etlicher
Entscheidungsträger – der Plan von der Reaktivierung der Bahnstrecke
Kleve/Nimwegen. Durch die in Kleve geplante Fachhochschule könnte der Traum
Realität werden. Daran werde im Hintergrund bereits kräftig gearbeitet,
schildert Artur Leenders von den Klever Grünen im NRZ-Gespräch.
„Wir haben eine neue Situation.” Sagt Leenders und verweist darauf, dass die
Bahnstrecke Düsseldorf/Kleve bekanntlich nach einer entsprechenden
Ausschreibung an die Nordwestbahn ging. Die übernehme demnächst diesen
Streckenabschnitt. Und das habe einen entscheidenden Vorteil: Würde die
Deutsche Bahn die Strecke reaktivieren wollen, müsste kreuzungsfrei gebaut
werden: „Mit der Konsequenz, dass Tunnel und Brücken gebaut werden müssten”,
so Leenders. Das sei vermutlich kaum zu finanzieren.
Richtlinien, denen die Nordwest-Bahn nicht unterliege. Umgekehrt realisiere
die Nordwestbahn nur das, was landesplanerisch abgedeckt sei. Und genau
darauf konzentriert nicht nur Artur Leenders seine Hoffnung: „Die
Fachhochschule wird international, sie arbeitet mit der FH Nimwegen
zusammen”. Und das sei ein wichtiges Argument für die Reaktivierung der
Strecke. In den Plänen für das Entwicklungsgebiet Het Kan sei die Strecke
bereits enthalten. „Und zwar als Light-Rail-Verbindung”, erklärt Artur
Leenders. Dahinter verberge sich quasi ein „Zwitter” aus Straßen- und
Eisenbahn: „In der Stadt als Straßen- und auf freier Strecke als Eisenbahn
mit bis zu 120 Stundenkilometern”, erklärt Leenders.
Für die Finanzierung seien die Aussichten auf EU-Fördermittel bestens,
glaubt Leenders. Denn es existiere ein Grundsatzbeschluss des EU-Parlaments,
der besagt, dass 40 Prozent aller Verkehrsfördermittel in Bahnprojekte
fließen sollen. Es gebe allerdings kaum Anträge, so dass nur zehn Prozent
ausgeschöpft würden.
Das Interesse der Stadt Nimwegen an der Reaktivierung sei ebenfalls groß,
lediglich die Gemeinde Groesbeek könne sich damit noch nicht anfreunden.
„Wir arbeiten bereits mit unseren Parteifreunden von Groen Links in Nimwegen
an einem entsprechenden Konzept”, kündigt Leenders an.
Nicht das einzige „grenzüberschreitende” Grünen-Konzept: „Wir prüfen, wie
wir eine Verbesserung der regionalen Versorgungskette erreichen können”,
kündigt Artur Leenders an. Grundgedanke sei, dass der Begriff „ökologisch”
neu definiert werden müsse.
Lange Transportwege mit entsprechend umweltschädigenden Transportmitteln und
Dumpinglöhne in Herstellerländern wie der Dritten Welt könnten wohl kaum zu
einem ökologischen Endprodukt führen. Die Grünen orientieren sich in diesem
Punkt an der Initiative Streek Gala. Die habe ein 10-Punkte-Öko-Stern-System
erarbeitet, von denen beispielsweise Landwirte sich diverse erwerben können.
„Das führt zu einer positiven Bewertung der ortsansässigen Landwirte”, ist
sich Artur Leenders sicher. Bei den niederländischen Nachbarn werde dieses
mit Erfolg praktiziert. „Streek Gala hat bereits Versorgungsverträge mit der
Canisius- und der Universitätsklinik Nimwegen geschlossen”. Die Grünen
wollen herausfinden, ober dieses Prinzip im Kreis Kleve realisierbar ist.
Ziel: Ortsansässige Landwirte versorgen beispielsweise den Katholischen
Klinikverbund im Kreis Kleve.
NRZ 13. 12. 2008 |