Weiße Wälder, verschneite Wege

06.01.2009 / Lokalausgabe

ANNE HEIDRICH

KREIS KLEVE. Weiße Wälder, zugefrorene Seen, 15 Zentimeter Neuschnee – das gab es lange nicht mehr am Niederrhein. Kein Wunder, dass die zauberhafte Winterlandschaft gestern zunächst erstmal für Ärgerliches sorgte: für Staus, Schlitterpartien, Verkehrschaos. Allerdings kam es trotz zugeschneiter Autos, spiegelglatter Straßen und rutschiger Gehwege glücklicherweise zu wenigen Unfällen. Bis zum späten Nachmittag waren der Klever Polizei bloß neun Karambolagen mit Blechschäden gemeldet worden. „Die Autofahrer haben sich sehr vernünftig verhalten, waren vorsichtig", resümiert Polizeisprecher Heinz van Baal.

Überdies waren die Hauptverkehrswege bereits am Morgen vom gröbsten Schnee befreit: Acht Räumfahrzeuge schoben Matsch und Eis in der Nacht von Sonntag auf Montag allein auf den Gemeindestraßen weg, streuten tonnenweise Salz. „Seit 4.14 Uhr sind 50 Leute im Einsatz. Salz wird auch mit der Hand gestreut – etwa an Bushaltestellen", so Rolf Janssen, Leiter der Klever Umweltbetriebe: „Wir waren auf die Schneefälle ja vorbereitet, haben in aller Herrgottsfrühe Kontrollfahrten gemacht." Der Berufsverkehr habe daher am Montagmorgen gut durch Kleve fließen können.

Eine Stunde Verspätung für Flüge von Weeze

Auch über die 300 Kilometer Landes- und Bundesstraßen im Kreis kamen Pendler einigermaßen zügig voran: „Seit Sonntagnachmittag, 17 Uhr fahren unsere Mitarbeiter mit neun Streufahrzeugen im Schichtdienst", zählt Ewald Kronenberg, Leiter der Straßenmeisterei Kleve, auf. Ebenfalls werden die 240 Kilometer Radwege mit reinem Salz bestreut: zehn Gramm pro Quadratmeter. „Gute hundert Tonnen Salz haben wir allein bis zum Montagnachmittag verschüttet." Für die Kreisstraßen ist die Bauverwaltung des Kreises Kleve zuständig. „Sechs Fahrzeuge sind seit Montagnacht, Punkt drei Uhr in sechs Streubezirken unterwegs", so Geschäftsführer Gerhard Koenen. Und die haben und hatten ordentlich zu tun: „Sonntagabend lag erst ein Zentimeter Schnee, Montagmorgen waren's dann 15 Zentimeter – und laut Vorhersage wird's ja weiter schneien."

Gegen die Scheemassen „richtig gekämpft" haben auch die Mitarbeiter des Flughafens Weeze, meint Sprecher Holger Terkorst: Auf Start- und Landebahn war die Schicht am frühen Montagmorgen zwischen 20 und 30 Zentimetern dick. „Wir haben noch in der Nacht mit den Räumarbeiten angefangen – gegen sieben Uhr konnte der Flughafen in Betrieb gehen." Konsequenz: Eine Stunde später als üblich konnten die ersten Flugzeuge starten und landen. Die Maschinen verspäteten sich daher den ganzen Tag. Den 6000 Passagieren blieb nichts anderes übrig als zu warten. Dennoch freuten sich viele über die Winterlandschaft. Schüler etwa, die noch Ferien haben: Schneemänner bauen, Schneebälle werfen, Schlitten fahren – all' das geht nur mit ganz viel Schnee. Das merken auch die Händler. Die Holzschlitten im Klever Hagebaumarkt Swertz waren gestern bereits ausverkauft. Nur Kunststoffkarren gibt's noch. Für 24,95 Euro. Minus 30 Prozent Rabatt. Spaß im Schnee: Klaus von Boeckel, Nora und Pia bei der ersten Schlittenfahrt des Jahres. (Fotos: Heinz Holzbach)

WER SCHIPPT WO? Wer muss wo den Schnee wegschaufeln? In der Straßenreinigungssatzung ist aufgelistet, für welche Gehwege und Straßen Anlieger eine Winterdienstpflicht haben. Sie kann im Internet unter „Ortsrecht" auf der Seite www.kleve.de abgerufen werden. Sind die Anwohner für die Beseitigung des Schnees verantwortlich, müssen die Wege zwischen 7 und 20 Uhr geräumt werden. Sonn- und feiertags darf der Schnee bis 9 Uhr liegen bleiben. (lis) Winterspaziergang: Karin Lelie mit ihren fünf Labradoren.