Schwarz-Grün ist im Kreistag möglich

VON LUDGER DISTELKAMP

kreiskleve Das „Modell Kleve“ könnte auf den Kreis übertragen werden. „Schwarz-Grün klappt in Kleve hervorragend, warum sollte es nicht auch nach der Wahl im Kreistag funktionieren“, spekulierte gestern der Kreissprecher der Grünen, Michael Bay. Und die Kreissprecherin des grünen Parteiverbandes, Anne Peters, lehnt auch eine Zusammenarbeit mit den Schwarzen nicht ab, falls die CDU am 30. August die absolute Mehrheit im Kreistag verlieren sollte. Ob ein Miteinander von Schwarz-Grün funktioniere, hänge zu über 50 Prozent von den handelnden Personen ab, meinte Peters, selbst Kreistags-Mitglied, ganz pragmatisch. Lediglich die Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Ute Sickelmann, ging beim Gespräch der Grünen-Spitze mit der RP auf Distanz zu einem Flirt mit der CDU: „Über eine Zusammenarbeit muss die neue Fraktion der Grünen entscheiden.“

Jetzt will die Öko-Partei erst einmal Wahlkampf führen, um ihr Ergebnis zu steigern. Etwa zehn Prozent erreichte sie im Jahr 2004 und gewann sechs Mandate. Die Grünen wollen die Wirtschaft und die Arbeitsplätze im Kreis sturmfester vor möglichen Orkanen der Globalisierung machen. Die Kreis-Wirtschaftsförderung solle ein Konzept zur Selbstvermarktung der Produkte in der Region erstellen, forderte Sickelmann. Das gelte vor allem für die Landwirtschaft und den Gartenbau. „Konzerne ziehen bei Ansiedlungen Subventionen ab und gehen dann, wenn die erhoffte Rendite nicht eingefahren wird. Als Beispiel kann ich die Firma National Starch in Kleve nennen, die der Henkel-Konzern dicht machen wird“, so sprach sich Bay auch für eine stärkere Regionalisierung der Märkte aus. Dazu gehöre, dass keine gigantischen Treibhäuser im Kreis errichtet werden dürften, so der Bundestagskandidat der Öko-Partei, Bruno Jöbkes. Denn die Grünen wollten gesunde, regionale Nahrungsmittel.

Kinder- und Jugend-Sorgentelefon als „soziale Feuerwehr“ ist eine Forderung der Partei für die Kreistagswahl. Die Grünen verlangen ferner, dass der schulpsychologische Dienst ausgebaut wird und jeder Schüler ein gesundes Mittagessen bekommt. Sie wollen, dass wieder der Zug von Nimwegen nach Kleve fährt. Die Chance sei wegen der neuen Hochschule Rhein Waal noch nie so günstig gewesen, betonte Sickelmann.

Apropos Schwarz-Grün: Ein Knackpunkt dafür könnte der Flughafen Niederrhein sein. Da verlangt die Öko-Partei: keine weitere finanzielle Unterstützung des privaten Eigentümers mit Steuergeldern.

Info Das Programm der Grünen zur Kreistagswahl steht im Intenet unter
www.gruene-kreis-kleve.de

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